Beschreibung
Autobiografische Fiktionen: Im Grenzgebiet sehnsüchtelnder Verklärung und bewussten Erinnerns verschmelzen Autobiografisches und Fiktionales. Die Fiktion wird zur empfundenen Wirklichkeit. Und so präsentiert „Autobiografische Fiktionen“ Kurzgeschichten einer altmärkischen Kindheit und Jugend, die zwischen Floßbauen, Freiheit und Lagerfeuer nicht schöner hätte sein können. Der Rückblick offenbart Wundervolles, Alltägliches, aber auch die großen und kleinen Denkmuster einer menschlichen Miniatur, die die großen Vorbilder allzu treffend repräsentiert.
Gegenwärtige Reflexionen: „Gegenwärtige Reflexionen“ fokussiert einige Eigenheiten unseres postfaktischen Zeitalters. Weil Kritik aber bekömmlicher ist, wenn sie andere trifft, offenbaren sich die zeitgeistkritischen Feststellungen in Gewandung illustrerer Fabeln. So offenbart das Doppelwerk „Autobiografische Fiktionen & Gegenwärtige Reflexionen“ steckengebliebenes Lachen über die Fehler der anderen, aber ebenso heiteres Gelächter über eigene Defizite. Kritik im Modus der Unterhaltung.
Leseprobe
Mein erstes Handy
Meine Klassenkameraden haben alle Handys. Ich nicht. Meine
Eltern sagen, dass »wir sowas nicht brauchen«. Ich weiß nicht,
warum sie immer von »wir« sprechen. Mir ist es auch nicht wichtig,
dass »sie« ein Handy haben. Aber für »mich« wäre das schon
schön. Mein Onkel gewinnt irgendwann ein Telefon bei einem
Gewinnspiel. Sein altes vermacht er mir. Die Sommerferien haben
grade begonnen und meine Freunde sind mit ihren Eltern im
Urlaub. Ich bin noch zuhause und habe endlich ein Handy. Und
ein Guthaben von 15 €. Ich liege abends im Bett und starre auf
das Display. Ich gucke ins Telefonbuch: Oma Gerda, Oma & Opa,
Onkel Robert, Tante Sabine, Mama und Papa. Das sind meine
Kontakte. Alles Festnetznummern.
Ich will endlich eine legendäre SMS verschicken und auch eine
bekommen. Meine Freunde haben ihre Freundinnen auch alle mit
SMS rumgekriegt. Ich liege im Bett, starre auf das Telefon und
hoffe, dass mir die schöne Maike aus meiner Parallelklasse schreibt.
Sie hat womöglich meinen Onkel kontaktiert, um meine Nummer
zu bekommen, weil sie mich zwar ignoriert, aber eigentlich doch
liebt. Sie schreibt nicht. Erstaunlicherweise. Ich habe ein Handy
und keine Nummern. Single zu sein, ist mit Handy noch scheißer.
Meine erste SMS bekomme ich von meiner Mama: »Wie war es
in der Schule? Liebe Grüße und Kuss, Mama.« Ich bin echt ein
geiler Typ.
Informationen und Downloads
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Künstler | Max Heckel |
Name | Autobiografische Fiktionen & Gegenwärtige Reflexionen |
Veröffentlichungsdatum | |
Genre | Kurzgeschichten, Lyrik |
Medium | Buch |
Verlag/Label | Prosodia |
Prosodia-Link | https://prosodia.de/voe/autobiografische-fiktionen-gegenwaertige-reflexionen/ |
Pressetext | Pressetext kopieren |
ISBN | 978-3-945469-09-5 |
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