Beinahe 20 Jahre gemeinsame Geschichte trägt die selbsternannte „unbedeutendste Band der Welt“, Nobody Knows, bereits auf ihrem Buckel. Ein Alter, in dem es andere Formationen schon lange aus dem Nichts in die großen Stadien der Welt geschafft haben. Aber auch ein Alter, das viele Bands gar nicht erst erreichen. Von jemandem, der „Nobody Knows“ heißt, darf man ohnehin keine großen Sprünge erwarten. Und dennoch: Sie sind da. Auf dem Standstreifen der Erfolgsautobahn arbeiten sie sich im Schneckentempo – dafür aber mit Herzblut – durch die Zeiten. In all den Jahren haben sie es nie versäumt, (Konzept)Alben ohne marktwirtschaftlichen Nutzwert zu veröffentlichen, Booklets voller Details zu produzieren, die sich niemand anschaut, und Dinge zu tun, die in einem Unternehmen für gewöhnlich nicht passieren sollten. Sie können (zum Teil und je nach eigener Interessen- und Zeitlage) von der Musik leben. Es gibt kaum ein größeres Glück, als sein Hobby zum Beruf zu machen. Eigentlich ist Nobody Knows hinsichtlich der Belange Buchhaltung, Verwaltung und Papiergeduldigkeit bereits seit vielen Jahren ein Unternehmen. Vornehmlich werden sie aber für alle Zeiten ein Zusammenschluss von Freunden sein, die Musik, Alltag und ihre Zahnbürsten miteinander teilen. Um bei all dem aber nicht zu Sklaven der Notwendigkeiten des Marktes zu werden, bleiben sie sich sowie ihrem Gewissen verpflichtet. Nobody Knows wird auch weiterhin unbeachtete Details in all seinen Werken verstecken und Zeit, Liebe und Energie in scheinbar unsichtbar Liebenswertes investieren. Sie bleiben, was sie sind: Freiwillig diffus und ungreifbar, konzeptionell konzeptionslos und unbelehrbar. Denn wenn einer unter tausend CD-Hörern endlich doch eines dieser Details bemerkt und ihnen schreibt, so entschädigt es sie für alles Unbemerkte. Sie sind leider keine Helden. Und trotzdem auch ein bisschen wie Herpes: Sie sind gekommen, um zu bleiben!
Das 200 Seiten fassende Werk De musicis ex grege nobody knows gibt es unter https://prosodia.shop/de-musicis-ex-grege-nobody-knows.