Beschreibung
Beinahe 20 Jahre gemeinsame Geschichte trägt die selbsternannte „unbedeutendste Band der Welt“ bereits auf ihrem Buckel. Ein Alter, in dem es andere Formationen schon lange aus dem Nichts in die großen Stadien der Welt geschafft haben. Aber auch ein Alter, das viele Bands gar nicht erst erreichen. Von jemandem, der „Nobody Knows“ heißt, darf man ohnehin keine großen Sprünge erwarten. Und dennoch: Wir sind da. Auf dem Standstreifen der Erfolgsautobahn arbeiten wir uns im Schneckentempo – dafür aber mit Herzblut – durch die Zeiten. In all den Jahren haben wir es nie versäumt, (Konzept)Alben ohne marktwirtschaftlichen Nutzwert zu veröffentlichen, Booklets voller Details zu produzieren, die sich niemand anschaut, und Dinge zu tun, die in einem Unternehmen für gewöhnlich nicht passieren sollten. Wir können (zum Teil und je nach eigener Interessen- und Zeitlage) von der Musik leben. Es gibt kaum ein größeres Glück, als sein Hobby zum Beruf zu machen. Eigentlich ist Nobody Knows hinsichtlich der Belange Buchhaltung, Verwaltung und Papiergeduldigkeit bereits seit vielen Jahren ein Unternehmen. Vornehmlich werden wir aber für alle Zeiten ein Zusammenschluss von Freunden sein, die Musik, Alltag und ihre Zahnbürsten miteinander teilen. Um bei all dem aber nicht zu Sklaven der Notwendigkeiten des Marktes zu werden, bleiben wir uns sowie unserem Gewissen verpflichtet. Nobody Knows wird auch weiterhin unbeachtete Details in all seinen Werken verstecken und Zeit, Liebe und Energie in scheinbar unsichtbar Liebenswertes investieren. Wir bleiben, was wir sind: Freiwillig diffus und ungreifbar, konzeptionell konzeptionslos und unbelehrbar. Denn wenn einer unter tausend CD-Hörern endlich doch eines dieser Details bemerkt und uns schreibt, so entschädigt es uns für alles Unbemerkte. Wir sind leider keine Helden. Und trotzdem auch ein bisschen wie Herpes: Wir sind gekommen, um zu bleiben!
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Leseprobe
20. hinterlistige Heinrich, Der
Wilhelm Busch lebte von 1832-1908. Das scheint eine Zeit gewesen zu sein, in der sich Gerechtigkeit durch göttliche Hand, Schicksal oder Zufall immer wieder von allein her- bzw. einstellte. Heinrich, der Gänsequäler, wird am Ende furchtbar für seine Gräueltaten büßen müssen, indes sich die Opfer seines Drangsals zu Richtern und Vollstreckern selbst erheben. Heute würden die Verse von Busch anders ausfallen müssen: Heinrichs Mutter würde Star-Anwalt Prof. Dr. Iniustitiam beauftragen, den Fall der hingerafften Gänse-Kinder zu verteidigen. Heinrich würde „Lügenpresse“ skandieren und freigesprochen werden, die Gänse-Eltern wegen Verfehlungen im Nachkommen ihrer Aufsichtspflicht und daraus resultierend Beihilfe zur fahrlässigen Tötung verurteilt – und die Gänse-Kinder? Für die würde allenthalben eine Kerzenmahnwache abgehalten und ein dreitägiges Hashtag ins Leben gerufen. Man muss kein Verfechter der Selbstjustiz sein, um zu erkennen, dass sich das Busch’sche Original besser ausnimmt als seine gegenwärtige Fiktion. Womöglich ist das Opferschutzprogramm, das Busch entwirft, ein wenig martialisch, und dennoch scheint es mir gerecht genug, um das Lied mit einem heiteren „Oh, weh, oh, weh!“ ausklingen zu lassen. Man nehme also die jungen Menschen wieder mehr in die Verantwortung, kredenze ihnen die Konsequenzen derselben und erziehe damit fortan keine jungen Tyrannen mehr, die für jeden Firlefanz gelobt werden wollen, keine Pflichten mehr kennen, dafür aber ihre Rechte! Wilhelm, ich beneide dich bisweilen um deine Zeiten und das Selbstverständnis deiner Generationen um den Wert ihrer und anderer Menschen Arbeit. Und was für Baumärkte gilt, muss auch hier gelten: Respekt, wer’s selber macht.
(Anmerkung: Hier stehen im Buch der Liedtext und die Noten zu „hinterlistige Heinrich, Der“)
Informationen und Downloads
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Künstler | Nobody Knows |
Name | De musicis ex grege nobody knows |
Veröffentlichungsdatum | |
Genre | Noten, Kurzgeschichten |
Medium | Buch |
Verlag/Label | Prosodia |
Prosodia-Link | https://prosodia.de/voe/de-musicis-ex-grege-nobody-knows/ |
Pressetext | Pressetext kopieren |
ISBN | 978-3-945469-14-9 |
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