Beschreibung
Wie gedeihen Liebe, Miteinander und Kritik in einem Alltag, der sich gegen Staatlichkeit behaupten muss? Wie formen sich Identitäten in einem Rahmen, der schablonenhaft die Leichtigkeit des Seins zu bestimmen versucht? A. B. Exner gelingt es in seinem Debüt, das Kritikwürdige der Deutschen Demokratischen Republik ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Kommentar oder gar Plattitüde auf vergangene und gegenwärtige Wahrnehmungen durch eine tiefgründige Geschichte zweier Freunde reale Gestalt annehmen zu lassen. Beinahe dialektisch lässt er seine Protagonisten den Widerstreit zweier Systeme durchleben und offenbart ein kriminalistisches Kleinod, das seine bannende Handlung zum Anlass eigener Moralreflexion gedeihen lässt. Es ist mehr als ein Mord, dessen fulminante Wendung das Wesen seiner Betroffenen zutage fördert: Ein Stoff in der Tradition gewichtiger Literatur, denn „an sich ist nichts weder gut noch böse. Das Denken macht es erst dazu.“
Leseprobe
„Wenn man auf der Karriereleiter nicht weiterkommt, kann es daran liegen, dass man auf der verkehrten Leiter steht“, das sagte ich zu meinem Chef und bat um Versetzung. Es tat weh. Sicherlich. Rückblickend war es der richtige Schritt. In sechs Jahren gehe ich in die wohlverdiente Pension. Vor etwa zehn Jahren hörte mein Vorgesetzter bei meiner letzten und zugleich ersten wirklich erfolglosen Mordermittlung den Satz, den Sie gerade gelesen haben.
Guten Tag. Mein Name ist Reginald. Reginald Hübler. Seit mehr als 35 Jahren arbeite ich bei der Polizei. Bereits im zarten Ermittleralter von 23 Jahren, das war 1975, sah ich meine erste wirklich dienstliche Leiche. Ein Selbstmord. In den Dienst- und Lebensjahren danach lief mein Leben holpriger als meine Karriere. Zwei Ehen auf der einen Seite und der gehobene Dienst auf der anderen. Im Jahr 1994 wechselte ich auf eigenen Wunsch aus dem Dezernat Mordermittlungen. Präziser gesagt, wechselte ich aus der Kriminalabteilung, denn in dem von uns betreuten Gebiet gab es nie so viele Morde, dass sich eine eigene, separate Abteilung gelohnt hätte. Wir waren die Kriminalisten, die bei Bedarf auf die Bremer Spezialisten oder die Kollegen vom Landeskriminalamt zurückgriffen. Ich wollte weg von den reinen Ermittlungen. Der einzige Weg, in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, zu bleiben, war eine interne Versetzung. So beantragte ich die Versetzung in die Fahndung beim Landeskriminalamt Niedersachsen.
Was der Grund dafür war? Bert war der Grund dafür. Bert Klose. Kein Mensch hatte es verdient, so zu sterben. Und ich weiß, wovon ich schreibe. Niemand war freundlicher, umsichtiger, beliebter als Bert. Sein Tod, präziser ausgedrückt, der Mord an Bert Klose, ist der Grund dafür. Davon handelt dieses Buch.
Informationen und Downloads
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Künstler | A. B. Exner |
Name | Spätes Opfer |
Veröffentlichungsdatum | |
Genre | Romankrimi |
Medium | Buch |
Verlag/Label | Prosodia |
Prosodia-Link | https://prosodia.de/voe/spaetes-opfer/ |
Pressetext | Pressetext kopieren |
ISBN | 978-3-945469-06-4 |
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